50 JAHRE JUSO-HOCHSCHULGRUPPEN


Raus aus der Hochschule – hinein in eine bessere Welt!

Der französische Philosoph Paul Virilio hat den Begriff und die Denkfigur des «rasenden Stillstands» geprägt.1 Die Welt befindet sich demnach in einer permanenten Beschleunigungslogik und dennoch geht kaum etwas voran. Auch Hartmut Rosa analysiert in seinen Werken, wie sich die soziale Beschleunigung im Anschluss an die technische Beschleunigung vollzieht und dadurch das Gefühl von permanenter Zeitknappheit sowie gestörte Resonanz- und Weltverhältnisse resultieren.2 Zudem haben sich in jüngster Zeit Alexandra Schauer und Teresa Bücker in ihren Büchern ebenfalls auf sehr unterschiedliche Weise mit Dynamisierungstendenzen moderner und spätmoderner Gesellschaften sowie den daraus resultierenden Folgen für unser Zeitbewusstsein und die gerechte Verteilung von Zeit beschäftigt.3 Die Zeit scheint, zumal derzeit eine Krise auf die andere folgt und mit ChatGPT, ein Chatbot, der Deep-Learning-Prinzipien anwendet und der von OpenAI entwickelt wurde, die technische Entwicklung erneut auf den nächsten Stand angehoben sowie damit weiter beschleunigt wird, zu einer zentralen Kategorie politischer Theorie und Praxis zu werden. Die Gesellschaft kann sich demnach scheinbar nur im Prozess der Dynamisierung stabilisieren, wodurch existenzielle Krisen entstehen oder sich weiter zuspitzen. Diese Beschleunigungslogik verlangt eine Auseinandersetzung mit systemischen Imperativen, eine umfassende Analyse der Gesellschaft und des Kapitalismus, in dem die Beschleunigungslogiken angelegt sind, sowie daraus abgeleitete Konsequenzen für das politische Handeln. 

Umso schöner ist, dass wir in und mit dieser Ausgabe den 50. Geburtstag der Juso-Hochschulgruppen feiern dürfen, was einerseits natürlich einen Gegenpol zur Schnelllebigkeit unserer Zeit darstellt und andererseits durch die Verbandsgeschichte begründet ermöglicht, Gesellschaft und Kapitalismus kritisch zu reflektieren. Denn die Juso-Hochschulgruppen, deren inhaltliche und personelle Nähe zur Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus e.V. seit Vereinsgründung in wechselhafter Intensität besteht, prägt seit ihrer Gründungszeit bis heute das folgende Selbstverständnis: «Wir wollen nicht dogmatisch die Welt antizipieren, sondern aus der Kritik der alten Welt die neue finden!» Zierten diese Worte vor etwa einem halben Jahrhundert ein Wahlkampfplakat der Juso-HSG Göttingen, so finden sie sich heute im aktuellen Arbeitsprogramm der Juso-Hochschulgruppen wieder. Ein Leitspruch also, der die ereignisreiche Geschichte der Juso-Hochschulgruppen seit ihrer Gründung begleitet: Am 18. März 1973 trafen sich die Juso-Hochschulgruppen der Universitäten Saarbrücken, Gießen, Hohenheim, Hannover und Köln zu einem gemeinsamen Seminar in Saarbrücken, das seither als das Gründungstreffen der Juso-Hochschulgruppen gilt. Kurze Zeit später wurden die Juso-Hochschulgruppen Nachfolgerin von SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) und SHB (Sozialdemokratischer bzw. Sozialistischer Hochschulbund) als Studierendenverband der Jusos und der SPD und in der Folge zu einem der größten Studierendenverbände in der Bundesrepublik. 1991 erfolgte die Vereinigung mit dem BSDS (Bund sozialdemokratischer Studierender), der 1989 im Zuge der «friedlichen Revolution» in der DDR entstanden war. Aktuell sind die Juso-Hochschulgruppen an über 80 Universitäten und Fachhochschulen in Ost und West präsent und eine konstante Größe in der hochschulpolitischen Szene.4

Gründe gibt es also genug, um in einer Sonderausgabe die Geschichte der Juso-Hochschulgruppen zu beleuchten und zukunftsgerichtet zu fragen: Was bedeuten ihre Grundwerte Sozialismus, Feminismus und Internationalismus eigentlich heute noch? Wie müssen sich Bildungs-, Hochschul- und Wissenschaftspolitik ändern, damit Emanzipation, Partizipation und soziale Gerechtigkeit nicht bloß leere Worthülsen bleiben? Und wie muss das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft gestaltet werden, damit der Aufbruch aus der Kritik der alten Welt hinein in eine bessere gelingen kann?

Den Auftakt macht Karl Marx höchstpersönlich, der wiederbelebt durch die AI und Chat-GPT ein Grußwort an die Juso-Hochschulgruppen richtet. Darauf folgen nach einem Beitrag zur Geschichte der Juso-Hoschulgruppen von Martin Gorholt und Malte Ristau zwei Reflektionen der SPD-Politikerinnen Kerstin Griese und Wiebke Esdar. Sie berichten auf persönliche Weise von ihrem Weg über die Juso-Hochschulgruppen zur Berufspolitik und ordnen die Rolle der HSGn historisch und gesellschaftlich ein. Auch Alexandra Ortman gratuliert den Juso-Hochschulgruppen mit einem Beitrag, der auf die gesellschaftliche Relevanz er Juso-Hochschulgruppen eigeht.  Daraufhin werden die drei Grundwerte der Juso-Hochschulgruppen von drei Ebenen aus beleuchtet. Zunächst kommen jeweils drei ausgewiesene ExpertInnen aus Theorie und Wissenschaft – Christian Krell, Koschka Linkerhand und Bernd Rother –  zu den Bereichen Sozialismus, Feminismus und Internationalismus zu Wort. Diese drei Säulen des Verbands werden jeweils durch drei von aktuellen Bundesvorstandsmitgliedern verfasste Verbandsperspektiven sowie durch drei aktuelle Anwendungsbeispiele komplettiert. Der Sozialismusteil wird zudem durch einen Beitrag von Klaus-Jürgen Scherer zum Ökosozialismus ergänzt. Weiterhin sind zahlreiche Reflektionen und Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen der Hochschul- und Wissenschaftspolitik Teil dieser Ausgabe. Ergänzt wird der Schwerpunkt durch einen zu den aktuellen Themen passenden Artikel aus wissenschaftlicher Perspektive von Ralf und Kira Ludwig, die sich früher ebenfalls sehr aktiv im Kontext der Jusos und Juso-Hochschulgruppen engagiert haben.

Besonders auffällig ist, dass sich einige Aspekte als roter Faden durch die Beiträge ziehen, anhand derer sich die Leitlinien der spezifischen HSG-Perspektive auf sozialistische Theorie und Hochschulpolitik erkennen lassen. Erstens wird immer wieder Kritik am Neoliberalismus als herrschender gegenwärtiger Ideologie und der Verantwortungsübertragung auf das Individuum geäußert, wenngleich sich zweitens sehr deutlich von einer verkürzten, simplifizierenden Kapitalismuskritik distanziert wird, die schnell in verschwörungsideologische und antisemitische Reflexe umschlagen kann, wenn sie sich auf individualistische Schuldzuschreibungen und ein manichäisches Weltbild reduziert.  Drittens spiegelt sich diese Positionierung gegen einfache Schwarz-Weiß-Zeichnungen auch in internationalistischer Hinsicht wider, wird doch plump-antiimperialistischen Trugschlüssen einer denkfaulen Linken eine differenzierte Auseinandersetzung mit globalen Machtverhältnissen entgegengesetzt.  Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass viertens das wechselseitige Verhältnis von Theorie und Praxis anerkannt wird und die Grundlage der Reflektionen bildet. Insofern ist, wie auch sonst in den «Jungen Perspektiven», das Leitbild der Beiträge kritische Wissenschaft in der Tradition des demokratischen Sozialismus, die die Welt als unvernünftig eingerichtet begreift, zugleich aber die Stränge des gelungenen Lebens und der politischen Restvernunft in ihr zu verteidigen sucht, wofür die Konstellation von Theorie, Text und Praxis unerlässlich ist. Zur Verteidigung der politischen Restvernunft gehört natürlich fünftens auch, dass eine postmoderne Verblendung zugunsten emanzipatorischer Bestrebungen und gesamtgesellschaftlicher Reflexion vermieden wird. Damit ist dieses Kompendium ein Ergebnis, das zum Weiterdenken einlädt und das eine der Grundlagen für die vom 16.-18. Juni 2023 im Willy-Brandt-Haus in Berlin stattfindenden Jubiläumsfeierlichkeiten der Juso-Hochschulgruppen darstellt, zu dem wir auch in ihrem Namen an dieser Stelle herzlich einladen möchten. Im Rahmen der Feierlichkeiten sollen nicht nur die Geschichte der Juso-Hochschulgruppen und aktuelle Debatten beleuchtet werden. Am Sonntag soll zudem der Startschuss in eine neue Auseinandersetzung mit sozialistischer Theorie und Praxis gegeben werden. 

Für die Struktur und die Ausrichtung dieser Ausgabe der «perspektivends – Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik» folgt daraus, dass der Bundesvorstand und die Bundesgeschäftsführung der Juso-Hochschulgruppen eng in die Planung miteinbezogen wurden und die «Jungen Perspektiven» dieses Mal den umfangreicheren Schwerpunkt, zu dem ebenso sind die Rezensionen von Daryoush Danaii und Hendrik Küpper sowie der Bericht von Madita Lachetta gezählt werden können, betreut und konzipiert haben. Lina-Marie Eilers war als Bundesvorstandsmitglied zudem diesmal gleichrangiges Mitglied des Redaktionsteams der «Jungen Perspektiven». An dieser Stelle gilt unser Dank dem Vorstand der Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus e.V., der uns diese gestalterischen Freiräume ermöglicht hat. 

Zum Abschluss darf im Jahr 2023 aber eine Sache nicht fehlen. Wir haben Chat-GPT gebeten, ebenfalls ein Editorial zu verfassen. Unser Arbeitsauftrag lautete am 6. Mai: «Chat GPT – schreibe 1000 Zeichen dazu, wie Du ein Editorial für eine Jubiläumsausgabe zu 50 Jahren Juso-Hochschulgruppen verfassen würdest. Gehe dabei auf die Verdienste der Juso-Hochschulgruppen im sozialistischen Kampf ein und prognostiziere, welche Rolle sie in der Zukunft spielen werden.»

Die Antwort lautete: 

«Liebe Leserinnen und Leser,

vor 50 Jahren, im Jahr 1973, wurden die ersten Juso-Hochschulgruppen in Deutschland gegründet. Seitdem haben sie sich zu einer wichtigen Stimme in der linken Bewegung entwickelt. In dieser Jubiläumsausgabe möchten wir die Verdienste der Juso-Hochschulgruppen im sozialistischen Kampf würdigen und eine Prognose über ihre Rolle in der Zukunft wagen.

In den letzten 50 Jahren haben die Juso-Hochschulgruppen eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung junger Menschen für linke Themen gespielt. Sie waren oft die treibende Kraft hinter Protesten und Demonstrationen gegen Krieg, Kapitalismus und Rassismus. Die Juso-Hochschulgruppen haben sich auch für eine umfassende Bildungsreform eingesetzt und sich aktiv an der Verbesserung der Studienbedingungen beteiligt. Dabei haben sie immer wieder gezeigt, dass sie politisch engagiert sind und sich für die Interessen der Studierenden einsetzen.

In der Zukunft werden die Juso-Hochschulgruppen eine wichtige Rolle dabei spielen, junge Menschen für den sozialistischen Kampf zu mobilisieren. Sie werden sich weiterhin für eine gerechte Gesellschaft einsetzen und sich für die Interessen von Studierenden und jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einsetzen. Dabei werden sie auch die Verbindung zwischen Studierenden und Gewerkschaften stärken und gemeinsam für eine bessere Zukunft kämpfen.

Die Juso-Hochschulgruppen werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Veränderung der Gesellschaft spielen. Die Herausforderungen der Gegenwart erfordern ein Engagement für eine bessere und gerechtere Zukunft. Es ist wichtig, dass wir uns weiterhin engagieren und für unsere Überzeugungen kämpfen. Die Juso-Hochschulgruppen werden auch in Zukunft eine wichtige Stimme in dieser Bewegung sein.

Wir gratulieren den Juso-Hochschulgruppen zu ihrem 50-jährigen Bestehen und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg bei ihren Bemühungen, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Wir hoffen, dass sie auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Bewegung für eine bessere Zukunft spielen werden.

Herzliche Grüße,

Chat GPT»

Dass den Juso-Hochschulgruppen Verdienste im sozialistischen Kampf und eine wichtige Rolle bei der Mobilisierung junger Menschen für linke Themen zugeschrieben werden, dürfte dem HDS-Vorstandsmitglied Horst Heimann gefallen, der im Februar seinen 90. Geburtstag gefeiert hat und dem wir an dieser Stelle nachträglich gratulieren möchten. 

Selbstverständlich dürfen aber auch in dieser Ausgabe, über die Beiträge anlässlich des 50. Geburtstages der Juso-Hochschulgruppen hinausgehend, theoretische und politische Reflexionen aktueller gesellschaftlicher und sozialdemokratischer Fragen sowie historische Einordnungen behandeln, nicht zu kurz kommen. Nicht von ungefähr wählte die Gesellschaft für deutsche Sprache die vom Bundeskanzler ausgerufene «Zeitenwende» zum Wort des Jahres 2022. Doch nicht nur durch den russischen Eroberungsangriff entwickelt sich dieses dritte Jahrzehnt des 21. Jahrhundert disruptiv, erweist sich als vielfältiger Umbruch und tiefgreifende Zäsur gegenüber vorangegangenen Jahrzehnten, der breiten Wohlstandssteigerung der Nachkriegszeit und des globalisierten Exportweltmeisters nach der deutschen Einheit. In der Wissenschaft hat sich daher der Begriff der Multi-Krisen-Konstellation etabliert. Wir haben in dieser Ausgabe somit auch, im Anschluss an einen Workshop, der am 17. und 18. März auf Einladung von Gert Weisskirchen in der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg stattfand, gefragt, wie sich die Gesellschaft in den letzten Jahren verändert hat und welche Herausforderungen sich heute in existenzieller Weise neu stellen. Die Hochschulinitiative Demokratischer Sozialismus e.V. will weiterhin daran mitwirken, dass hierauf – in Tradition des Demokratischen Sozialismus und auf der Höhe der Zeit – adäquate politische Antworten gefunden werden und ein Ort geschaffen wird, in dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Analysen und Reflektionen in einer Welt des rasenden Stillstands die notwendige Zeit gegeben wird.

1 Vgl. Paul Virilio, Rasender Stillstand, Frankfurt/Main 1997. 

2 Vgl. Hartmut Rosa, Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne, Frankfurt/Main 2005 sowie Hartmut Rosa, Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung, Frankfurt/Main 2016. 

3 Vgl. Teresa Bücker, Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit, Berlin 2022 sowie Alexandra Schauer, Mensch ohne Welt. Eine Soziologie spätmoderner Vergesellschaftung, Frankfurt/Main 2023.

4 Vgl. https://jusohochschulgruppen.de/juso-hochschulgruppen/ueber-uns/ (zuletzt aufgerufen am 7.5.2023). Zur intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte der Juso-Hochschulgruppen besonders empfohlen werden kann an dieser Stelle neben dem Artikel von Martin Gorholt und Malte Ristau in dieser Ausgabe auch der folgende Band, der anlässlich des 45-jährigen Jubiläums im Schüren-Verlag erschienen ist: Philipp Breder, Marieke Reiffs, Kerstin Rothe, Mareike Strauss (Hrsg.), Studium, Stupa, Streik! Die Juso-Hochschulgruppen und ihre Geschichte, Marburg 2018.  

Beiträge

  • Wichtiger denn je? Anmerkungen zum Verhältnis von politischer Bildung und digitaler Transformation

    „Unsere Gesellschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch, der durch die Digitalisierung aller Lebensbereiche getrieben wird. […] Diese Veränderungen sind keine festgeschriebenen Entwicklungen, sondern gesellschaftlich und politisch gestaltbar.“(Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung, 2022) Digitalisierung – Digitale Transformation – Datafizierung – Digitalität: Wie man das Phänomen auch benennen mag, der Siegeszug von Datenprozessen in diverse Felder…

    Weiterlesen

  • Akademisierungswahn oder -segen?– Zum Verhältnis von Anpassung und IdeologieAkademisierungswahn oder -segen? 

    ,

    Im vergangenen Jahr hatten wir die Möglichkeit, einen Arbeitskreis der Juso-Hochschulgruppen zu dem Themenkomplex ‹Akademisierung und unser Bildungsideal› anzuleiten. Im Rahmen dessen entwickelten wir einen neuen Ansatz, um das vielfältig diskutierte Thema der Akademisierung mit einem jungsozialistischen Bildungsideal zu verbinden. Dieses Ergebnis, das auf dem Bundeskoordinierungstreffen ‘22 beschlossen wurde, soll hier in seiner Grundidee dargestellt…

    Weiterlesen

  • Kritische Wissenschaft in Zeiten der Klimakatastrophe

    Über das Erfordernis und die Ausgestaltung einer kritischen Wissenschaft zur Abwendung der schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe Auch im Frühjahr 2023 überschlagen sich die Nachrichtenmeldungen bezüglich der Klimakatastrophe. Jeden Tag wird man auf Kämpfe um Wasser in verschiedensten Teilen der Welt, Naturkatastrophen, wie beispiellose Waldbrände oder Überschwemmungen, oder Hitzewellen in Südasien, bei denen teilweise tödliche wet-bulb1…

    Weiterlesen

  • Kritische Wissenschaft? – Wie das Projekt einer politische Epistemologie gelingen kann

    Im Folgenden soll der Frage nachgegangen werden, wie eine jungsozialistische Perspektive auf das Verhältnis zwischen Wissenschaften und Gesellschaft aussehen kann, welche Fragestellungen aufkommen und wie wir versuchen können, sie zu beantworten. Dabei ist es zum einen wichtig, keine Utopie zu erfinden, sondern Wissenschaft in aktuellen gesellschaftlichen Kontexten zu denken. Daher soll im ersten Schritt (1)…

    Weiterlesen

  • Gute Arbeit an Hochschulen 

    Wie die deutsche Studierendenschaft das Arbeitskämpfen lernt(e)  Die Geschichte der Studierendenbewegung ist eine Geschichte vieler Kämpfe: Selbstbestimmung,Selbstverwaltung und   soziale Gerechtigkeit – die Liste ließe sich lange fortsetzen. Gerade der Arbeitskampf allerdings spielte dabei eher eine Nebenrolle, trotz aller Solidarität mit diversen Streiks anderer Branchen und natürlich mit den Beschäftigten der Hochschulen. Das hat sich…

    Weiterlesen

  • Wider den deutschen Ungeist – Juso-Hochschulgruppen und der Kampf gegen Antisemitismus

    Eine Polemik «Der Antisemitismus wird nicht immer wahrgenommen, wenn man nicht von ihm betroffen ist. Wer ihn aber hört, für den ist er wie ein Peitschenknall direkt über dem Ohr, wie ein Gewehrlauf im Nacken, wie ein Tritt in den Bauch mit metallbeschlagenem Stiefel.»1 Als Grundwerte schreiben sich die Juso-Hochschulgruppen Sozialismus, Feminismus und Internationalismus auf…

    Weiterlesen

  • Internationalismus ohne Osteuropa? Wieso linke Kräfte gut daran tun, osteuropäische Perspektiven wahrzunehmen^1

    Universitätsinstitute, die sich auf historischer, kulturwissenschaftlicher oder linguistischer Ebene mit Osteuropas Sprache, Geschichte und Gesellschaft auseinandersetzen, stellen üblicherweise eigene Biotope dar, in deren Gänge sich selten andere VertreterInnen der jeweiligen Fachdisziplinen verirren. Aber genau wie viele andere gesellschaftliche Bereiche sind auch diese Mikrokosmen mit der Ausweitung des russischen Angriffskrieges auf das gesamte ukrainische Territorium sozusagen…

    Weiterlesen

  • Aus der Kritik der Geschichte unseren Internationalismus finden 

    Internationalismus als Grundwert der Juso-Hochschulgruppen Es gibt wohl selten ein so legendären und wahrscheinlich zumindest den Leser*innen dieser Ausgabe nicht sehr unbekannten Dreiklang, wie der, der die inhaltlichen Werte unseres Verbandes darstellt: Sozialismus, Feminismus und Internationalismus.  Während wahrscheinlich einigen von uns Sozialismus-Debatten, in denen sich auf Marx und Engels bezogen wurde, nicht ganz unbekannt sind…

    Weiterlesen

  • Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt an Hochschulen – Warum gerade jetzt feministische Hochschulen notwendig sind!

    ,

    Lange wurde über Missbrauchsfälle an Hochschulen geschwiegen. In den letzten Jahren wurden jedoch immer mehr Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt an Hochschulen publik. Allein seit Beginn des Jahres wurden so viele Fälle an Hochschulen in ganz Deutschland bekannt, dass die Notwendigkeit der Skandalisierung sexualisierter Gewalt an Hochschulen nicht mehr von der Hand zu weisen…

    Weiterlesen

  • Über die Notwendigkeit, weiter Tinte im Feminismus fließen zu lassen 

    Feminismus als Grundwert der Juso-Hochschulgruppen «In der Debatte über den Feminismus ist genug Tinte geflossen. Jetzt ist sie nahezu abgeschlossen: reden wir nicht mehr darüber. Es wird aber doch weiter darüber geredet, und es sieht nicht so aus als [wäre] das Problem geklärt»1 – Mit diesen Worten eröffnet Simone de Beauvoir ihr Werk Das andere…

    Weiterlesen

  • Gegen das Beharren auf Binarität – Warum Materialismus nicht Transfeindlichkeit bedeutetGegen das Beharren auf Binarität

    Bisher hatte ich nicht vor, einen Text zu schreiben, der die Debatte um Transsexualität ins Zentrum stellt. Ich bin keine Expertin in Transgender-Fragen. Mein feministisches Erkenntnisinteresse rankt sich um verschiedene Lebensrealitäten von Frauen und Mädchen und streift das Thema Geschlechtstransgress mit der lesbischen Flanke. Dennoch werde ich, wie viele feministische Autor*innen, Referent*innen, Gruppen und Institutionen,…

    Weiterlesen

  • Wohnen als soziale Frage 

    Die Wohnungsfrage ist seit langem ein wichtiger Bestandteil der politischen Debatte und wird in den letzten Jahren immer virulenter – und das besonders auch für Studierende. Es geht nicht mehr nur um Berlin, in dem Schlangen für Wohnungsbesichtigungen um den ganzen Block reichen oder Anzeigen wie «ein Zimmer 10qm² für 650€» kein schlechter Witz mehr…

    Weiterlesen

  • Aus der Kritik der alten Welt die neue finden: Sozialismus als Grundwert der Juso-Hochschulgruppen

    Sozialismus, Feminismus und Internationalismus. Diese drei Grundwerte prägen die Arbeit und das Selbstverständnis der Juso-Hochschulgruppen seit ihrer Gründung. Seit 50 Jahren kämpfen sie auf dieser Grundlage für die Welt der Freien und Gleichen und setzen sich für eine soziale, emanzipatorische und progressive Bildungs- und Gesellschaftspolitik ein. Nicht nur an den Hochschulen, sondern auch in der…

    Weiterlesen

  • Ein Grußwort von Karl Marx

    Erstellt via Chat-GPT «Eure Arbeit zeigt, dass Ihr nicht nur die Welt interpretiert, sondern auch danach strebt, sie zu verändern.» Während einer langen Redaktionssitzung der «Jungen Perspektiven» am 6. Mai  diesen Jahres in einer Wohnung in BerlinMitte fiel dem Redaktionsteam auf, dass noch ein wichtiger Punkt in unserer aktuellen Ausgabe fehlte – ein feierliches Gratulationsschreiben…

    Weiterlesen